Projektierte Kiesentnahmestelle auf dem Gelände des heutigen Ameisensees im Gewann Korbmachergründe. Bis zum Kiesabbau 1970 verlief dort der alten Hochwasserdamm XX.
Der erste Kiesabbau im Inselwalddistrikt Korbmachergründe auf Gemarkung Söllingen erfolgte spätestens zu Beginn der 1960er-Jahre. Im November 1960 hatte der Gemeinderat Söllingen beschlossen, dass die Kiesentnahme im Ameisengrund genehmigt wird. (Protokollbuch 1955-1962, S. 79).
Wassergefüllte Bereiche, die aus verlandeten Altrheinarmen entstanden, gab es bereits vorher. So sollen Karl Velten und Rudolf Ibach für das Fischwasser im Ameisengrund nach einem Beschluss des Gemeinderates Söllingen vom April 1960 jährlich DM 10,- Pacht bezahlen (Protokollbuch 1955-1962, S. 69).
Der durch den erfolgten Kiesabbau entstandene „Baggersee Ameisengrund“ wurde bereits 1970 als Fischwasser von der Gemeinde Söllingen an Fritz Sander und Wilhelm Kalb in Baden-Baden verpachtet. Die wasserrechtliche Erlaubnis zur Kiesentnahme im Rheinvorland auf Gemarkung Söllingen bei Rheinkilometer 327.200 (südöstlicher Bereich Ameisensee) wurde erstmals am 24.03.1970 durch das Landratsamt Rastatt erteilt. Die Kiesentnahme erfolgte durch die Firma Wilhelm Huber Ottenhöfen zunächst lediglich oberflächennah bis in eine Tiefe von etwa 4 Metern. Die Materialentnahme erfolgte überwiegend für Eigenbedarfszwecke der Gemeinde Söllingen und zur Verstärkung der Hochwasserdämme XX und XXa.
Die Fischereipachtverträge wurden durch die Gemeinde Söllingen im Zuge der Baumaßnahmen zur Staustufe Iffezheim zum 01.01.1974 wieder gekündigt. Das Abbaugelände (Höhe Rheinkilometer 327) wurde 1974 im Zuge des Baues der Staustufe Iffezheim zur Kiesentnahmestelle 7 des Neubauamtes Oberrhein in Rastatt der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Freiburg. (Genehmigt 27.08.1974 durch Landratsamt Rastatt.) Das erweiterte Kiesabbaugelände wurde vor der Kiesentnahme abgeholzt. Der alte Hochwasserdamm – Verlängerung alter Damm hinter Thea – verlief zuvor quer über den heutigen See bis zum Rheindamm in Höhe des ehemaligen Rheinwärterhauses. Bei der Kiesentnahme im Zuge des Staustufenbaues wurden die bisherigen Entnahmestellen durch Wasserabsenkung trocken gelegt und bis sieben Meter unter Geländeoberfläche abgebaut. Der Kiesentnahmestelle Ameisensee wurde als letzte der Entnahmestellen für den Staustufenbau angegangen und deshalb nur teilweise bis auf die vorgesehenen sechs bis sieben Meter Tiefe – wie die anderen Entnahmestellen – ausgeschürft. Der Ameisensee ist deshalb an manchen Stellen nur zwei bis drei Meter tief. Nach der Einstellung der Wasserabsenkung füllten sich die Entnahmestellen mit Grundwasser. Zwischen 1977 und 1981 wurde der Baggersee rekultiviert und danach wieder als Angelsee freigegeben.